Vom Welt- zum Eismeister

Morgenstund' hat Gold im Mund: Rennrodel-Weltmeister Max Langenhan unterstützt das TWZ-Bahnteam bei der Morgenwartung. Foto: Ronny Knoll
Morgenstund' hat Gold im Mund: Rennrodel-Weltmeister Max Langenhan unterstützt das TWZ-Bahnteam tatkräftig bei der Morgenwartung der LOTTO Thüringen EISARENA. Foto: Ronny Knoll

Rennrodel-Weltmeister Max Langenhan besticht nicht nur durch sportliche Leistungen, sondern auch durch eine bemerkenswerte Wertschätzung all jener, ohne die sein Sport nicht möglich wäre.

Oberhof – Morgens, 5:00 Uhr in Deutschland: Während sich der Großteil der Bevölkerung um diese Uhrzeit nochmals genüsslich die Bettdecke über die Ohren zieht, wird in der LOTTO Thüringen EISARENA Oberhof bereits fleißig gearbeitet. Mit Spikes unter den Schuhen, Wasserschlauch, Hobeln, Schaufeln und Besen bewaffnet, geht es für die Bahncrew des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum in die 1.354,5 Meter lange Kunsteisrinne. Gut vier Stunden Arbeit investiert das Team um Bahnchef Ralf Heydenbluth und Eismeister Andrej Becker täglich in den Morgenstunden, um im Vereisungszeitrum von Ende Oktober bis Mitte März bestmögliche Trainings- und Wettkampfbedingungen zu bieten.

Umso schöner, wenn genau jene Arbeit, die mit dem kräftezerrenden „Morgenworkout“ noch längst nicht abgeschlossen ist, auch wertgeschätzt wird. „Das Fitnessstudio kann man sich nach einer solchen Einheit definitiv sparen“, sagt Rennrodel-Weltmeister Max Langenhan, der es sich nicht nehmen ließ, selbst Hand anzulegen, um das Bahnteam am Donnerstagmorgen tatkräftig zu unterstützen. „Es gibt an einer Bahn nichts Wichtigeres, als genau diese Männer. Ich komme so gerne nachhause, da sich das Team selbst für die kleinste Trainingseinheit die größte Mühe gibt. Für uns und unsere Sportart geben sie immer 110 Prozent.“

In Vorbereitung auf den bevorstehenden 7. EBERSPÄCHER Rennrodel-Weltcup in Oberhof (17./ 18. Februar 2024) verwandelte sich so der frischgebackene Rennrodel-Weltmeister zum zwischenzeitlichen Eismeister. „Nun ja, er hat sich angeboten und da haben wir ihm die Chance gegeben“, sagt Ralf Heydenbluth mit einem breiten Grinsen. „Nein, im Ernst: Max ist einer von uns und ein richtig guter Typ. Auch wenn wir allen Sportlerinnen und Sportlern bestmögliche und faire Bedingungen bieten wollen, drücken wir ihm für das Wochenende natürlich noch etwas mehr die Daumen und freuen uns, wenn wir nach der Saison dann auch mal in gemütlicher Runde zusammenkommen“, so der Oberhofer Bahnchef.

Und auch für Andrej Bäcker, der die Oberhof Bahn als wahrer Eismeister bis in den kleinsten Winkel kennt, ist die weltmeisterliche Unterstützung eine besondere Motivation: „Das Feedback und der Austausch mit den Sportlern und Trainern ist für uns sehr wichtig. Dass Max uns dann hier auch noch unterstützt, ist für uns und unsere Arbeit natürlich eine tolle Anerkennung.“

Für Max Langenhan steht indes fest: „Wertschätzung für die großartige Arbeit kann ich nur auf zwei Wegen zurückgeben. Erstens, wenn ich auch mal selber mit anpacke. Oder zweitens, wenn ich im Rennen richtig schnell bin und im Idealfall Bahnrekord fahre.“ Am Weltcup-Samstag dürfte es Max Langenhan niemand übelnehmen, wenn dies dann auch auf zweitem Wege gelingen würde. (rk)