Oberhof - Sägen, schrauben, hämmern: Um den weltbesten Biathletinnen und Biathleten bestmögliche Bedingungen zu bieten, wurde und wird in der LOTTO Thüringen ARENA am Rennsteig wieder fleißig gewerkelt. Mit einer Neuerung wartet dabei das Schießstand-Team auf. Denn: Der 84 Meter breite Weltcup-Schießstand wurde im Vorfeld des BMW IBU Weltcup Biathlon (09. – 12. Januar 2025) mit einem eigens konstruierten Unterbau versehen, der Stabilität und ein ausgeglichenes Höhenniveau garantiert.
Jeder der insgesamt 30 Stände wurde dafür mit einem 20 Zentimeter hohen und gut 100 Kilogramm schweren Holzgestell versehen. „Bei der oberen Schicht handelt es sich um eine wetterfeste Mehrschichtplatte, die durch eine Holzunterkonstruktion getragen wird. Jedes Podest ist 278 Zentimeter breit und 150 Zentimeter tief. Um Erschütterungen zu vermeiden, haben wir uns auch dazu entscheiden, die Podeste nicht direkt miteinander zu verbinden. Athleten und Zuschauer sehen die Abgrenzung der einzelnen Gestelle anhand einer roten Trennlinie,“, sagt Wettkampfleiter Mario Milde.
Bislang wurden die Steh- und Liegeflächen sehr zeitaufwendig aus Schnee modelliert und mussten je nach Beanspruchung und Witterung umfangreich nachbearbeitet werden. „Wenn die Auflage nachgibt, konnte beispielsweise der Fall eintreten, dass der Athlet mit dem Ellenbogen etwas einsinkt, was sich wiederum negativ auf sein Schießen auswirken kann. Mit dem jetzigen Untergrund schaffen wir absolut identische und faire Bedingungen. Für den Athleten gibt es hierhingehend also keine Ausreden mehr“, sagt Mario Milde mit einem kleinen Grinsen.
Tatkräftige Unterstützung
Nach dem Zuschnitt in einer Tischlerei wurden die Holzelemente vor Ort, dank tatkräftiger Hilfe der ehrenamtlichen Schießstand-Crew, passgenau zusammengebaut. Die Versiegelung anfälliger Kanten sowie Schnitt- und Bohrstellen soll eine entsprechende Langlebigkeit garantieren. Für den Trainings- und Wettkampfbetrieb wurde der Gesamtaufbau zudem mit einem weißen Fließ versehen, ehe die dämpfenden Schießstandmatten den bekannten Abschluss des Aufbaus bilden.
Begeistert zeigt sich von der Neuerung auch der einstige Top-Biathlet Peter Sendel, der den Oberhofer Weltcup erstmal als Wettkampfsekretär unterstützen wird: „Der Aufbau entspricht genau den Regularien und ist für den Weltcup ideal. Darüber hinaus kann er für die gesamte Wintersaison und weitere Wettkämpfe, wie den nachfolgenden Deutschlandpokal, genutzt werden.“
Deutlich verkürzte Aufbauzeiten
Und auch beim Weltverband IBU stößt die Neuerung auf viel Gegenliebe, handelt es sich beim Schießstand doch um einen sehr sensiblen Wettkampfbereich, dem besondere Aufmerksamkeit zu Teil wird. „Beim Weltcup in Le Grand Bornand haben unsere französischen Kollegen eine ähnliche Konstruktion eingesetzt, die sich bewährt hat“, sagt Wettkampfleiter Mario Milde und ergänzt: „In unserem Fall hat sich die Aufbauzeit bereits halbiert und die Beräumung der Stände wesentlich vereinfacht.“
Ob sich die Modernisierung positiv auf die Schießergebnisse der weltbesten Skijägerinnen und Skijäger auswirkt, bleibt abzuwarten. Die Grundlage für ein stabiles Schießen ist in der ARENA am Rennsteig jedenfalls gegeben. (rk)