Wassergräben unter der Skisport-HALLE

Ungewohntes Bild, maximaler Ertrag: Skihallen-Leiter Heiko Schacht (links) und Veiko Schumann beim erfolgreichen Eisangeln in der Skisport-HALLE. Foto: R. Knoll
Drei Messstellen im Zentralbereich machen es möglich: Die TWZ-Mitarbeiter Heiko Schacht (links) und Veiko Schumann beim "Eisangeln" in der Skisport-HALLE. Foto: R. Knoll

Was vor einigen Tagen als Idee für ein kurioses Erinnerungsfoto begonnen hat, entpuppt sich möglicherweise als eine weitere Attraktion in der LOTTO Thüringen Skisport-HALLE – Eisangeln. Zumindest belegen die ersten fangfrischen Ergebnisse die grundsätzliche Möglichkeit.

Oberhof – Eisangeln in der Skisport-HALLE? Was sich total verrückt anhört, hat bautechnisch einen nachvollziehbaren Hintergrund. Allerdings musste sich Heiko Krause, technischer Betriebsleiter des Thüringer Wintersportzentrums, der erst seit November 2023 im Amt ist, zunächst in die Skihallen-Bauakten von 2008 einarbeiten, um der Sache auf den Grund zu gehen.

„Beim Bau der Skihalle wurden offensichtlich im Zentralbereich, der unterjährig als Schneelagerfläche genutzt wird, wasserführende Klüfte angetroffen. Diese entschied man sich damals allerdings nicht zu verfüllen, sondern mit einer tragenden Stahlbeton-Bodenplatte zu überspannen“, sagt Krause. Die genaue Tiefe sowie die Ausdehnung der Klüfte wurde damals nicht näher untersucht, da aufgrund der gewählten Konstruktion die statische Sicherheit gegeben war.

Bereits im Bauzeitraum auffällig waren jedoch die recht starken Wasserspiegelschwankungen und offensichtlichen Strömungsbewegungen, die eine Anbindung der Klüfte an das umliegende Gewässernetz nahelegten. Nicht ungewöhnlich bei dem vor Ort anstehenden Porphyrgestein (Porphyrklüftung) und der Tatsache, dass sich die Oberhofer Sportstätten generell in einem wasserreichen Gebiet befinden.

Da man sich bezüglich des maximalen Wasserspiegels und einer möglichen Beeinträchtigung der Frostschutzschicht unterhalb des Hallenbodens nicht ganz sicher war, wurde die tragende Stahlbetonplatte in der Erstellungsphase und in Absprache mit den entsprechenden Behörden mit insgesamt sechs Kontrollöffnungen und Wasserstandsmessern versehen. Die laufenden Messungen belegen einen schwankenden Wasserspiegel im Bereich von 2,50 bis 0,90 Metern unterhalb der Bodenplatte.

Ein Foto mit ungeahnten Folgen

Die Kontrollöffnungen sind im Regelfall verschlossen und unter der Schneeauflage nicht sichtbar. Im Vorfeld der bis zum 31. Mai 2025 anstehenden Wartungsarbeiten in der Skihalle wurden drei der Messstellen erstmals wieder komplett geöffnet.

Das Kuriose: Im Zuge einer Sportler-Verabschiedung kamen Mitarbeiter der Skihalle auf die Idee, für ein Erinnerungs-Foto eine Angel mit Köder in die Messstelle zu hängen. Den TWZ-Mitarbeitern um Objektleiter Heiko Schacht verging jedoch das Lachen, als sich während der Fotoaufnahme die Angel bewegte und nur wenig später eine Forelle aus der Kontrollöffnung gezogen wurde.

Nach ersten Einschätzungen scheint ein Wasserzustrom aus den angrenzenden Quellgebieten des Schützenberges und der Abfluss in Richtung Silbergraben sehr wahrscheinlich. Die Höhendifferenzen und Entfernungen sprechen für ein weitverzweigtes Kluftsystem und einen erheblichen Anmarschweg der Fische aus Richtung Silbergraben in das genutzte Winterquartier im Bereich der Skihalle. Forellen halten zwar keine richtige Winterruhe, reduzieren aber ihre Aktivitäten und kommen somit auch ohne Futter aus. Ein zusätzliches Nahrungsangebot – und sei es in Form eines Köders – wird aber gerne angenommen. 

Inzwischen wurde mit den zuständigen Behörden Kontakt aufgenommen, um der Thematik genauer nachzugehen. Nachdem man die Anfrage in Behördenkreisen zunächst für einen schlechten Witz hielt, sind inzwischen weiterführende Untersuchungen angelaufen. (rk)