Oberhof – „SNOW CAT“ prangt in großen Lettern von der gelb-schwarzen Fahrerkabine der 700 PS-starken Pistenraupe, die über den Schnee der LOTTO Thüringen Skisport-HALLE zieht. Und angesichts der geräuscharmen und eleganten Fahrweise macht der Schriftzug „Schneekatze“ auch durchaus Sinn. „Auch für uns und die Präparierung in der Halle wird der Elektroantrieb die Zukunft sein“, sagt Heiko Schacht vom Thüringer Wintersportzentrum Oberhof. „Aus dem Stand bringt es das Modell auf ein sofort nutzbares Drehmoment von 27.600 Newtonmeter. Die Leistung und die übertragbare Kraft sind für eine vollelektrische Pistenraupe schon sehr beeindruckend“, so der erfahrene Objektleiter weiter.
Zur Verfügung gestellt wurde die E-Pistenraupe vom Bozener Unternehmen xelom, eine Tochterfirma des Beschneiungsspezialisten TechnoAlpin. Nachdem der imposante „Kraftprotz“ im Frühjahr erstmals im österreichischen Seefeld und im alpinen Sektor getestet wurde, folgte Mitte Oktober die Premiere in der Oberhofer Skisport-HALLE und somit bei konstanten Minusgraden.
Das Ergebnis: Die Hochleistungs-Batterie mit einer Kapazität von 300 kWh meistert einen fünfstündigen Dauereinsatz mühelos. Dabei wird das Gefährt, das mit Fräse und Schild eine Gesamtlänge von neun Metern misst, via Joystick und modernster Technologien bewegt. „Anders als im Freien sind wir in der Skisport-HALLE räumlich begrenzt und der Maschineneinsatz verlangt viel Gefühl. Im Testzeitraum konnten bereits gute Erfahrungen gewonnen werden. Für das optimale Handling ist allerdings ein längerer Zeitraum notwendig, denn auch bei dieser E-Variante macht Übung sprichwörtlich den Meister.“, resümiert Heiko Schacht.
Nachhaltigkeit im Fokus
Wie in den anderen Bereichen der Sportstätten in Oberhof wird auch ein nachhaltiger und ökologischer Ansatz beim Fahrzeugpark verfolgt. „Mit dem Elektroantrieb würden Abgase in der Skisport-HALLE grundsätzlich vermieden, wenngleich durch die wöchentliche Präparierung in der Sperrzeit bei geöffneten Toren eine ausreichende Be- und Entlüftung erfolgt“, beurteilt Heiko Krause als technischer Betriebsleiter den am naheliegendsten Vorteil.
Aber auch für den Outdoor-Einsatz auf den angrenzenden Arena-Strecken bietet der Elektroantrieb Vorteile, kann doch neben der Treibstoffeinsparung auch die Lärmbelästigung gerade bei Präparierungsarbeiten in den Nachstunden auf ein Minimum reduziert werden. Mit den bereits installierten und künftig noch ergänzten Solarmodulen auf der Skisport-Halle steht ausreichend Solarstrom für die Aufladung zur Verfügung, wobei die sich abzeichnende lange Betriebszeit locker für den Durchlauf auf den Arena-Strecken auch unter schwierigen Bedingungen ausreicht. Dass etwas höhere Gewicht einer elektrischen Pistenraupe ist angesichts des Leistungszuwachses kein Nachteil bei der Präparierung.
„Wir sind mit allen namhaften Herstellern von Pistengeräten im Kontakt und verfolgen sehr interessiert die weiteren technischen Entwicklungen und auch Erfahrungen aus anderen Skigebieten“, so Heiko Krause weiter. Natürlich hat die neue Technik, wie für jeden im KFZ-Bereich ersichtlich, ihren Preis, aber langfristig überwiegen die positiven Aspekte. Elektrisch betriebene Pistenraupen auf „leisen Pfoten“ auf den Oberhofer Sportstätten sollten also keine zu lange Zukunftsmusik bleiben. (rk)