Kaltnetztrasse liefert Wärme für Wintersportstätten

Inbetriebnahme der Kaltnetztrasse in Oberhof
Ministerpräsident Bodo Ramelow, Sportstättenchef Dr. Hartmut Schubert, Sportminister Helmut Holter und Thomas Grellmann (v.r.) drücken den Knopf zur Inbetriebnahme der Kaltnetztrasse Foto: M. Florschütz

kleiner Knopf, große Wirkung: Mit der gestrigen Inbetriebnahme der Kaltnetztrasse wird nun fortan die Abwärme aus der Eis- und Kälteproduktion zur Beheizung von Funktions- und Sozialgebäuden am gesamten Sportstättenstandort genutzt. Ressourcenschonend und nachhaltig.

Oberhof (15.11.2022). Ein weltweit an Wintersportstätten einzigartiges Projekt geht heute in Oberhof in Betrieb. Im Rahmen der umfangreichen Modernisierungsarbeiten an den WM-Sportstätten entstand eine gut 3,5 km lange Kaltnetztrasse, welche es ermöglicht die Abwärme aus der Eis- und Kälteproduktion zur Beheizung von Funktions- und Sozialgebäuden am gesamten Sportstättenstandort zu nutzen.

„Der ressourcenschonende Betrieb der Trainings- und Wettkampfstätten war ein zentraler Aspekt beim Gesamtvorhaben. Ich bin froh, dass wir frühzeitig die Weichen für eine nachhaltige Betreibung aller Sportanlagen gestellt haben. Die Kaltnetzversorgung ist dabei nur ein Baustein“, erklärte der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow, der im Rahmen einer auswärtigen Kabinettsitzung die Kaltnetztrasse via Knopfdruck in Betrieb nahm.

Das gut 5,7 Mio. Euro teure Projekt wird sowohl vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als auch vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert. Bis 2025 soll die Anlage 4.065.900 KWh jährlich an Wärmeüberschuss verschiedenen Abnehmern zu Verfügung stellen.
„Bereits jetzt können wir zahlreiche Gebäude mit Wärme aus nicht-fossilien Energiequellen versorgen. Bis 2025 sind weitere Abnehmer wie das Sportgymnasium, die Sporthalle und die Grundschule als Abnehmer geplant. Zudem gibt es Anfragen von Hoteliers und aus der Gastronomie“, verdeutlicht der Vorsitzende des Zweckverbandes, Dr. Hartmut Schubert die Nachhaltigkeit des Projektes.

Beim Betrieb der Wintersportstätten entstehen durch die Kälteanlagen der LOTTO Thüringen EISARENA und der LOTTO Thüringen Skisport-HALLE hohe Mengen an unvermeidbarer Abwärme. Damit diese Abwärme im Sinne eines ressourcenschonenden und effizienten Energiekonzeptes optimal genutzt werden kann, wurde ausgehend von einer in 2018 erstellten Studie ein ganzheitliches Energiekonzept zur innovativen Kombination aus Kalt- und Fernwärmenetz entwickelt. Aus den zu Anfang untersuchten Sportstätten entwickelte sich im Laufe der Bearbeitung ein Konzept eines klimaschonenden Verbundnetzes für die Wärme-, Kälte- und Stromversorgung, welches nicht nur die Wintersportstätten, sondern auch Teile der Stadt Oberhof aus energetischer Sicht positiv verändern kann.

Im Kaltnetz wird die kondensatorseitige Abwärme der Wintersportstätten EISARENA und Skisport-HALLE in einem Kaltnetz mit 20°C Vorlauftemperatur gesammelt, gespeichert und den dezentralen Wärmepumpen der Wintersportstätten im Bereich Grenzadler und Fallbachhang als Primärenergie zugeführt. Weiterhin soll die Abwärme auch für das Wärmenetz genutzt werden. Durch diese Maßnahme werden neben der Nutzung der Abwärme auch die Stromkosten für die Rückkühlung der Kälteaggregate verringert.

Im Zusammenhang mit der Errichtung des Kaltnetzes werden verschiedene energetischen Optimierungsmaßnahmen an den Sportstätten im Bereich Grenzadler und Fallbachhang umgesetzt. Zu den energetischen Optimierungsmaßnahmen zählen die Verbesserungen an der Kälteerzeugung, die Neuausrichtung der Wärmeversorgung, die effizientere Steuerung der Kälte- und Wärmeversorgung sowie der Austausch der Leuchtmittel durch LED-Technologie. (sl/rk)