Oberhof – Für so manchen Biathlon-Fan kam die Nachricht überraschend, als der Biathlon-Weltverband IBU am vergangenen Freitag bekanntgab, dass der beliebte Oberhofer Biathlon-Weltcup mit einem neuen Wettkampfdatum bedacht wird. Nach fast drei Jahrzenten wird der Weltcup-Tross nicht mehr in der ersten Woche des neuen Jahres am Grenzadler Station machen, sondern fortan Ende Februar/Anfang März.
Sowohl die IBU als auch der Deutsche Skiverband (DSV) verdeutlichen mit der erneuten Vergabe im neuen Olympiazyklus den hohen Stellenwert des Wintersport-Highlights in der LOTTO Thüringen ARENA am Rennsteig und erhoffen sich durch die Verlegung unter anderem eine Entlastung der umtriebigen Oberhofer Organisatoren und der vielen Helferinnen und Helfer. „Neben dem traditionellen Januar-Termin haben wir in Absprache mit dem DSV alternative Termine in unserer Bewerbung angegeben. Natürlich hätten wir uns auch über einen früheren Termin gefreut, dennoch hat der jetzige einige Vorteile. Unter anderem können wir den Aufbau der Weltcup-Stätte effizienter gestalten. Aktuell beginnen wir Anfang Dezember und somit sehr früh mit dem Aufbau der Infrastruktur, weil uns Dienstleister über Weihnachten und Silvester schlicht nicht zur Verfügung stehen“, sagt Bernd Wernicke, Geschäftsführer der ausrichtenden Oberhofer Sport und Event GmbH.
Bislang wurde die Ende Dezember ausgelegte Weltcup-Loipe für etliche nachfolgende Wettkämpfe, allen voran im Nachwuchs- und Juniorenbereich sowie für das tägliche Training der Ski-Nordisch- und Biathlon-Kader und des Vereinssports genutzt. Allein seit dem diesjährigen Oberhof-Weltcup in der zweiten Januar-Woche konnten auf den Strecken bislang zwölf weitere Wettkämpfe, darunter nationale Nachwuchsformate mit über 300 Starterinnen und Startern, erfolgreich durchgeführt werden.
In einigen Skivereinen kamen mit Bekanntgabe der neuen Weltcup-Termine jedoch auch Sorgen auf, dass genau jene umfangreiche Nachnutzung ab der Saison 2026/27 nicht mehr gewährleistet sei und darunter die Entwicklung des Skinachwuchses leidet.
Fokus auf Trainings- und Wettkampfbetrieb
Diese Befürchtungen können von seitens des Ausrichters sowie den Verantwortlichen des DSV und des Thüringer Wintersportzentrums (TWZ) klar widerlegt werden. „Die Strecken in der LOTTO Thüringen ARENA stehen unabhängig vom Weltcup-Termin planmäßig für den Leistungssport zur Verfügung. Entsprechend erfolgt die Präparierung und Belegung der Strecken in erster Linie aufgrund der Anforderungen des Trainings- und Wettkampfbetriebes am Bundesstützpunkt“, sagt Heiko Krause, Technischer Betriebsleiter des Thüringer Wintersportzentrums.
„Auch für uns überwiegen hier die Vorteile, um weitere Potentiale des Standortes zu heben. Der DSV möchte mit Oberhof weiterhin Maßstäbe setzen. Dazu stehen wir auch in engem Austausch mit der Thüringer Staatskanzlei, um Ansätze für ein ganzheitliches Konzept zu besprechen“, sagt Erik Schneider, Bundesstützpunktleiter des Deutschen Skiverbandes und ergänzt: „In enger Absprache mit dem TWZ wollen wir perspektivisch ab Mitte November eine Skihallen-Anbindung zur Außenloipe und ab Mitte Dezember eine Kernrunde für das Training und kleinere Wettkampfformate präparieren. Je nach natürlichem Wintereinstieg können wir die Anlage dann so ausbauen, dass mit dem Start in den Februar eine nationale Wettkampf-Tauglichkeit gegeben ist.“
Die hohe Anzahl an Thüringer Nachwuchsathleten bei den Junioren-Weltmeisterschaften und etliche positive Ergebnisse bei nationalen und internationalen Wettkämpfen, unterstreichen, dass sich die gemeinsamen Anstrengungen lohnen und auch zukünftig unabdingbar sind. „Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmer der Deutschen Jugendmeisterschaften im Biathlon, dem Deutschlandpokal Skilanglauf sowie zuletzt dem Schülercup zeigen uns, dass wir in Deutschland ein wesentlicher und geschätzter Baustein für die Nachwuchsentwicklung im Bereich Nordisch und Biathlon sind“, resümiert Bundesstützpunkleiter Schneider.
Sperrzeit bleibt unverändert
Zudem habe die aktuelle Saison mit über 100 Tagen Outdoor-Training laut den Oberhofer Verantwortlichen offenbart, dass die Strecken bei einer entsprechenden Aufbauhöhe und einer gezielten Nachbeschneiung beständig gehalten werden können. An diesem Konzept soll festgehalten werden, auch wenn der umfangreiche Weltcup-Aufbau künftig eher am Ende der Wintersaison liegt.
Die Verlegung des Weltcuptermins entspannt für den Ausrichter jedoch die Aufbauphase im Außenbereich der Strecken. Die bisherige Sperrzeit der Arena von maximal acht Tagen bleibt für künftige Jahre der Ansporn der Oberhofer Organisatoren.