Oberhof – Ressourcenschonung, Energieeffizienz, Natur- und Trinkwasserschutz: All diese Aspekte kommen dem geneigten Sportfan nicht vordergründig in den Sinn, wenn er an die Sommer- und Wintersporthighlights am Grenzadler sowie die Betreibung der Oberhofer Spitzensportstätten denkt.
Doch genau hier lohnt ein Blick hinter die Kulissen, wird das Thema Nachhaltigkeit in Thüringens Wintersporthochburg bereits seit geraumer Zeit neu gedacht. „Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind für uns zentrale Leitlinien“, sagt Sylvia Böhm, Geschäftsführerin des Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum (TWZ) und ergänzt: „Mit der Umsetzung unseres Energiekonzeptes, der Inbetriebnahme des Kaltnetzes, dem Ausbau von Solarmodulen, der ganzjährigen Nutzung sämtlicher Spitzensport- und Freizeitanlagen sowie der Realisierung unterschiedlichster Kompensations-Maßnahmen, die dem Natur- und Trinkwasserschutz zu Gute kommen, verfolgen wir nicht nur die klimapolitischen Ziele der Bundes- und Landesregierung, sondern setzen diese bereits erfolgreich um.“
Umfangreicher PV-Ausbau
Als besonders ertragreich erweist sich dabei der umfangreiche Photovoltaik-Ausbau. Über 2.700 PV-Module mit einer Gesamtfläche von 5.330 Quadratmetern wurden sportstättenübergreifend auf Funktionshäusern, Garagen- und Hallenkomplexen verbaut. Mit dem dadurch gewonnenen Solarstrom kann bis zu einem Viertel der benötigten Gesamtenergie abgedeckt werden. Ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung der Oberhofer Sportstätten.
„An sonnigen Tagen können wir bereits jetzt die Betreibung der LOTTO Thüringen Skisport-HALLE, die Vereisung der Startanlage am Fuße der EISARENA sowie die Versorgung der einzelnen Funktionsgebäude komplett über Solarenergie abdecken. Durch unser sportstätteninternes Stromnetz können wir die Energie genau dort einsetzen, wo wir sie benötigen“, sagt Sylvia Böhm.
Doch nicht nur in Oberhof machen sich die Maßnahmen des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum bemerkbar. Allein im Zuge der umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen, die im Zuge der Biathlon- und Rennrodel-Weltmeisterschaften 2023 umgesetzt wurden, galt und gilt es eine Vielzahl von Kompensationsmaßnahmen in ausgewählten und präferierten Regionen zu realisieren. Mit der Renaturierung der Ebertshäuser Teiche in der Gemarkung Zella-Mehlis steht dabei bis Jahresende die größte von insgesamt 19 Projekten im Sinne des Natur- und Trinkwasserschutzes an.
Natürlicher Mehrwert
„Die Ebertshäuser Teiche, die früher sogar als Badeteich genutzt wurden, waren extrem verwildert. Mit der jetzigen Renaturierung wird das Biotop wieder aufgewertet. Gleichzeitig wird der Naherholungswert verbessert“, sagt Reinhard Raabe, Fachdienstleiter Wasser- und Naturschutz des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen und ergänzt: „Hierbei handelt es sich um eine von zahlreichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Zuge der umfangreichen Modernisierungsarbeiten rund um die Oberhofer Sportstätten. Jede Maßnahme wird bilanziert und mündet letztlich in sehr unterschiedlichen Projekten, die dem baulichen Eingriff in die Natur adäquat entgegenwirken und mindestens im gleichen Verhältnis kompensieren.“
Die Maßnahmen des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum belegen, dass ganzjähriger Sportstättenbetrieb und aktiver Umwelt- und Ressourcenschutz erfolgreich miteinander vereinbar sind. In Oberhof ist die Thematik Nachhaltigkeit dabei längst aus einer Vision gelebte Wirklichkeit geworden. (rk)