Oberhof/Zella-Mehlis – Er kam, sprang und lief seinen Gegnern schlicht auf und davon: David Mach. Der Athlet des TSV Buchenberg überragte am Samstag in der Männerkonkurrenz sowohl beim Springen von der Hans-Renner-Großschanze im Oberhofer Kanzlersgrund, als auch beim entscheidenden 10-Kilometer-Skirollerlauf quer durch Zella-Mehlis. „Ich bin überglücklich, denn an meinen letzten Sieg kann ich mich ehrlich gesagt gar nicht mehr erinnern“, sagte der neue Deutsche Meister nach seiner Mach(t)demonstration.
Den Glücksgefühlen des 24-Jährigen ging jedoch ein wahrer Schreckmoment voraus. Denn: Während des obligatorischen Probesprunges katapultierte sich der sprunggewaltige Bayer am Samstagmorgen auf über 140 Meter – und stürzte. Nach bangen Sekunden ertönte dann jedoch Beifall von den Zuschauerrängen, als Mach den Auslauf der imposanten Sportstätte unverletzt verlassen konnte. Und damit nicht genug: Mit stattlichen 135 Metern sprang der Bayer im darauffolgenden Wertungssprung dennoch auf Rang eins – die Grundlage für den begehrten Einzeltitel, den Mach letztlich souverän vor Terence Weber (SSV Geyer) und Wendelin Thannheimer (SC Oberstdorf) einheimste.
Thüringens Nachwuchshoffnung Richard Stenzel (SC Motor Zella-Mehlis) haderte indes am Rande des Zella-Mehliser Rathauses mit seinem neunten Gesamtrang. „Ich war auf dem besten Weg mir im Rahmen des Wettkampfs den Junioren-Titel zu holen. Doch dann bin ich in der letzten Runde nicht in den Schlussanstieg, sondern in eine weitere Runde abgebogen. Ich weiß nicht, was da in meinem Kopf los war“, gab sich der 18-jährige Lokalmatador selbstkritisch. Durch den Fauxpas musste sich Richard Stenzel, der sich für die Saison berechtigte Hoffnungen auf seine ersten Weltcup-Einsätze machen kann, mit dem Vize-Juniorentitel zufriedengeben und verpasste eine bessere Positionierung im Gesamtklassement.
Erkältungsbedingt und entsprechend wehmütig verpassten die DSV-Athleten Johannes Rydzek, Vinzenz Geiger und Junioren-Weltmeister Tristan Sommerfeldt die Wettkämpfe im Oberzentrum Südthüringen. „Es ist sehr schade. Nicht nur, weil Oberhof seit 2010 immer ein erfolgreiches Pflaster für mich ist, sondern vor allem, weil die Wettkämpfe hier in der Region immer perfekt und mit ganz viel Herz ausgerichtet werden“, lobte Routinier Rydzek die umtriebigen Organisatoren und Vereine.
Haasch mit starkem Comeback
Wesentlich nervenaufreibender als bei den Herren entwickelte sich die Einzelkonkurrenz der Frauen. Die nach dem Springen von der Normalschanze führende Jenny Nowak (SC Sohland) konnte sich in einem packenden Finale hauchdünn vor der laufstarken Nathalie Armbruster (SV-SZ Kniebies) durchsetzen. Svenja Würth (SV Baiersbronn) wurde Dritte. „Mit dem Springen konnte ich sehr zufrieden sein. Der Lauf war hingegen unheimlich zäh. Und da Nathalie eine unglaublich gute Läuferin ist, wurde es am Ende auch nochmal richtig eng“, gestand Nowak.
Die Ruhlaerin Cindy Haasch, die aufgrund einer Kreuzbandruptur die gesamte Vorsaison verpasste, feierte mit Rang fünf eine gelungene Rückkehr auf die Wettkampfbühne. Maria Gerboth aus Schmiedefeld wurde Sechste. „Die Leistungen von Cindy und Maria waren gut, speziell auch im Laufen. Nach der schweren Verletzung war es gerade auch für Cindy eine vielversprechende Rückkehr in das Wettkampfgeschehen“, sagte Ronny Ackermann, leitender Stützpunkttrainer in Oberhof, und ergänzte: „Bei den Männern wurden die Rennen sehr aggressiv angegangen. Unsere Junioren mussten – vor allem aufgrund der noch fehlenden Trainingsjahre – etwas abreisen lassen. Insgesamt waren die Leistungen aber solide.“
Stattliche Kulisse
Alles andere als solide präsentierten sich am Sonntagmorgen dann die Windbedingungen an und rund um die LOTTO Thüringen Schanzenanalage im Kanzlersgrund. Um Chancengleichheit zu gewähren, wurden für die abschließenden Teamläufe die provisorischen Sprünge des Vortags (PCR) in die Wertung überführt.
Vor stattlicher Kulisse und zahlreichen Zuschauern ging der Teamsprint-Titel am Sonntag-Nachmittag mit dem Duo Nathalie Armbruster/Svenja Würth nach Baden-Württemberg. Das Thüringer Gespann Maria Gerboth/Cindy Haasch musste sich im Zielsprint noch dem sächsischen Duo Jenny Nowak/Ronja Loh geschlagen geben und holte Bronze. Bei den Männern war einmal mehr kein Vorbeikommen an David Mach, der gemeinsam mit Wendelin Thannheimer den nationalen Meistertitel im Team für Bayern holte. Silber ging an Baden-Württemberg mit Jan Andersen und Manuel Faißt. Bronze sicherte sich mit Jakob Lange und Julian Schmid die zweite bayerische Vertretung. Die jungen Brüder Richard und Albin Stenzel landeten für den Thüringer Skiverband auf dem sechsten Rang. (rk)
ERGEBNISSE
EINZEL FRAUEN (Normalschanze und 5-km-Lauf)
- Jenny Nowak (SC Sohland) 14:24.4 min.
- Nathalie Armbruster (SV-SZ Kniebis 1928 e.V.) +2.0 sec.
- Svenja Würth (SV Baiersbronn) +42.5
- Trine Göpfert (WSV Reit im Winkl) +1:46.7
- Cindy Haasch (TSG Ruhla/WSC) +1:52.3
- Maria Gerboth (WSV Schmiedefeld) +2:28.6
EINZEL MÄNNER (Großschanze und 10-km-Lauf)
- David Mach (TSV Buchenberg) 23:06.2
- Terence Weber (SSV Geyer) +1:11.3
- Wendelin Thannheimer (SC Oberstdorf) +1:35.6
- Jakob Lange (WSV Kiefersfelden) +1:35.9
- Manuel Faißt (SV Baiersbronn) +1:40.5
- Jan Andersen (SC Königsbronn) +1:59.2
TEAMSPRINT FRAUEN (PCR Normalschanze und 9-km-Lauf)
- Baden-Württemberg (N. Armbruster/S. Wirth) 21:03.6
- Sachsen (J. Nowak/R. Loh) +28.4
- Thüringen (M. Gerboth/C. Haasch) +29.8
TEAMSPRINT MÄNNER (PCR Großschanze und 15-km-Lauf)
- Bayern (D. Mach/W. Thannheimer) 28:36.2
- Baden-Württemberg (J. Andersen/M. Faißt) +28.0
- Bayern II (J. Lange/J. Schmid) +1:02.3