Oberhof – Um 22:13 Uhr reckte Felix Hoffmann am Donnerstagabend seine Skier in den Oberhofer Nachthimmel. Zu Recht, sicherte sich der 28-jährige Lokalmatador vom SWV Goldlauter-Heidersbach just in diesem Moment seinen ersten deutschen Meistertitel auf der Normalschanze (HS100). Selbst der nach dem ersten Durchgang führende Andreas Wellinger, Olympiasieger von 2018, konnte Hoffmann im letzten Sprung des Abends nicht mehr von der Spitze verdrängen und musste sich letztlich mit Rang vier begnügen.
Mit stabilen Sprüngen auf 96,5 und 102,5 Meter verwies Felix Hoffmann den Oberstdorfer Philipp Raimund auf Rang zwei. Rang drei ging an Pius Paschke (WSV Kiefersfelden), dem mit 105 Metern der weiteste Satz des Abends gelang. „Ich bin sehr zufrieden. Meine Sprünge laufen aktuell richtig gut. Heute war aber vor allem auch Durchhaltevermögen gefragt, da die Wartezeiten zwischen den Sprüngen extrem lang waren“, resümierte der neue deutsche Meister.
XXL-Starterfeld sorgt für Überlänge
Tatsächlich zog sich die unter Flutlicht ausgetragene Entscheidung in der Einzelkonkurrenz rekordverdächtig lange. Über vier Stunden dauerten die beiden Wertungsdurchgänge an, die in Summe 100 Springerinnen und Springer absolvierten. Das hochklassig besetzte Starterfeld wurde dabei durch die besten deutschen Nachwuchs- und Juniorenspringer ergänzt, die sich so direkt mit so manch ihrer Vorbilder direkt messen konnten.
So wie mit Deutschlands aktuell stärkster Skispringerin: Selina Freitag. Die 24-Jährige vom WSC Oberwiesenthal sicherte sich im Thüringer Wald mit Sprüngen auf 96 und 93,5 Metern den Sieg und verwies Agnes Reisch (WSV Isny) und Katharina Schmid (Oberstdorf) auf die Plätze zwei und drei. „Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden. Ich mag die Schanze hier in Oberhof und bin bereits im Training gut zurechtgekommen“, erklärte Freitag, für die es nach 2022 und 2023 der dritte Meistertitel ist. Nur knapp hinter dem Podium landete Juliane Seyfarth (TSG Ruhla) auf Rang vier.
Erfreulich aus Thüringer Sicht war zudem die Teilnahme von Justin Lisso. Der 25-jährige Athlet des WSV Schmiedefeld feierte nach überstandenem Kreuzbandriss sein Wettkampf-Comeback. „Mit Blick auf unsere Thüringer Springerinnen und Springer ziehen wir ein durchaus positives Fazit. Neben dem großartigen Erfolg von Felix konnten sich auch unsere jungen Sportler zeigen. Auch wenn manch einer sicherlich noch Zeit braucht, sehen wir eine durchaus positive Entwicklung“, resümiert Oberhofs Stützpunkttrainer Ronny Hornschuh.
Team-Titel gehen in den Süden
Die Titel im abschließenden Team-Wettbewerb am Freitag sicherten sich bei den Frauen Anna Hollandt und Agnes Reisch für den Skiverband Baden-Württemberg. Das Thüringer Gespann Juliane Seyfarth und Anna Fay-Scharfenberg (Zella-Mehlis) landete hinter dem bayerischen Team Katharina Schmid/Emely Torazza auf dem Bronzerang.
Bei den Männern siegte das bayerische Quartett Karl Geiger, Pius Paschke, Andreas Wellinger und Philipp Raimund deutlich vor Baden-Württemberg und der zweiten bayerischen Vertretung. Das Thüringer Gespann Eric Stolz (Lauscha), Louis Günther (Ruhla), Justin Lisso und ein abermals stark aufspringender Felix Hoffmann landete auf Rang fünf. (rk)
