Unglaublich: 1.058 Kilometer für den guten Zweck

Startschuss für die Rekord-Challenge und den guten Zweck mit Jaqueline Schambach, Hotelleiterin vom AHORN Panorama Hotel und Bürgermeister Daniel Fischer. Foto: Ronny Knoll
Startschuss für die Rekord-Challenge und den guten Zweck mit Jacqueline Schambach, Hotelleiterin vom AHORN Panorama Hotel und Bürgermeister Daniel Fischer. Foto: Ronny Knoll

Unglaublich, aber wahr: In der LOTTO Thüringen ARENA am Rennsteig sorgen sechs Extremsportler für einen verrückten Rekord, der nun sogar im Guinnessbuch landen könnte. Für den guten Zweck wurde dafür 24 Stunden in der Strafrunde gekreiselt – via Hubwagen.

Oberhof – „Für den guten Zweck ist keine Idee zu verrückt“, hatte Alexander Rödiger, zweifacher Silbermedaillen-Gewinner bei Olympischen Winterspielen und Weltmeister im Viererbob, noch kurz vor der 24-stündigen „Hubwagen-Challenge“ gesagt. Spätestens am frühen Samstagmorgen schien er arg an dieser These zu zweifeln. „Die letzten acht Stunden waren die Hölle. Die Waden und der untere Rücken verkrampfen und der Kopf versteht mitunter auch nicht mehr, was du da eigentlich treibst“, gesteht der 39-jährige Oberhofer.

Gemeinsam mit den Extremsportlern Felix Baiker und Dejan Kovacevic, dem ehemaligen Kickbox-Weltmeister Alexander Walker, Getting-Tough-Mitorganisator Johannes Bohne sowie Hindernisläuferin Theresa Westerhorstmann, die kurzfristig für die am Schlüsselbein verletzte Anja Kallenbach (Miss Germany 2021) einsprang, lief Rödiger von Freitag, 15 Uhr bis Samstag, 15 Uhr das wahrscheinlich längste und härteste Rennen seines Lebens. Doch dieses – bemerkenswerterweise – nicht für sich, sondern für den guten Zweck.

Jacqueline Schambach, Hoteldirektorin des AHORN Panorama Hotels Oberhof, überreichte den Rekordjägern, für die nach 24 Stunden unfassbare 1.058 zurückgelegte Kilometer zu Buche standen, eine Spendensumme von stattlichen 1.000 Euro, die dem Kinder- und Jugendhospiz in Tambach-Dietharz zugutekommen. Kleinere Spenden kamen zudem durch Gäste und Urlauber zustande, die den ungewöhnlichen Rekordversuch vor Ort bestaunten und sich zum Teil auf einem eigens zur Verfügung gestellten Hubwagen ausprobieren konnten. „Das ist viel schwieriger als gedacht. Man braucht ziemlich viel Gleichgewicht und merkt bereits nach einer Runde, dass die Muskulatur durch die ungewohnte Position anfängt zu brennen. Die 150 Meter werden dann tatsächlich zur Strafrunde“, urteilte ein Gast aus Sachsen-Anhalt.

„Wir sind positiv verrückt“

Dejan Kovacevic, der unter anderem einen Weltrekord aufstellte, indem er unfassbare 5.000 Kilometer von Miami nach Los Angeles via Tretroller zurücklegte, war die gute Laune auch nach der kräftezerrenden Oberhofer Rekordhatz nicht zu nehmen. „Klar sind wir verrückt, aber positiv verrückt“, sagt der sympathische Hesse, der über ausgefallene Extremläufe bereits zahlreiche karikative Projekte initiieren und unterstützen konnte. Der Grund liegt für ihn dabei sehr nahe: „Ich habe zwei gesunde Töchter, meiner Frau geht es gut und mir dementsprechend auch. Ich finde, das ist Grund genug, sich für andere einzusetzen, die nicht so viel Glück haben.“

Im Schnitt verbrauchten die sechs Sportler binnen der 24-stündigen Belastungsdauer bis zu 10.000 Kalorien. Ein immenses Defizit, das nur mit viel Erfahrung kompensiert werden kann. „Gerade zu Beginn verspürst du keinen Hunger. Du musst aber essen, sonst holt dich dieser Mangel irgendwann ein. Wir haben zum Glück einen guten Rhythmus gefunden, durch den wir auch in einem konstanten Pulsbereich unterwegs waren“, sagt Felix Baiker, der mit 205,7 Kilometern die längste Distanz zurücklegen konnte.

Und bevor für die sechs Rekordjäger – deren Leistung nun sogar für einen Eintrag im Guinnessbuch geprüft wird – die mehr als verdiente Ruhe- und Schlafphase in Angriff nahmen, kreiselten bereits wieder die Gedanken. Die Gedanken, welche verrückte Herausforderung in Zukunft angegangen werden kann – für den guten Zweck versteht sich. (rk)