Berlin/Oberhof – Die LOTTO Thüringen EISARENA Oberhof zählt durch ihre engen Kurvenradien zu den anspruchsvollsten Bahnen der Welt. Doch nicht nur sportlich ist die 1.354,5 Meter lange Kunsteisbahn, auf der die weltbesten Rennrodler vom 13. – 15. Dezember 2024 wieder um Weltcup-Punkte fahren, eine Klasse für sich – auch architektonisch sucht die Oberhofer Grande Dame ihresgleichen. Für die Weltmeisterschaften 2023 wurde die Anlage umfangreich saniert und allen voran modernisiert. So entstand unter anderem ein einzigartiges Dachtragwerk, das sowohl gestalterische als auch funktionale und energieeffiziente Vorteile in sich vereint.
Bei der Verleihung des Deutschen Ingenieurbaupreis 2024 in Berlin wurde diese innovative Bauweise nunmehr ausgezeichnet. „Dass wir uns mit der LOTTO Thüringen EISARENA und somit einer Wintersportstätte unter den besten sechs Projekten im Bundesvergleich befinden, macht uns als Bauherren und Betreiber natürlich stolz. Das Projekt ist das Ergebnis intensiver Zusammenarbeit, innovativer Ingenieurleistungen und eines unermüdlichen Engagements sowohl der Mitarbeiter des Thüringer Wintersportzentrums, der Genehmigungsbehörden als auch der ausführenden Firmen“, sagt Sylvia Böhm vom Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof und ergänzt: „Dieses Projekt zeigt, wie Ingenieurbau die Schnittstelle von Funktionalität, Design und Nachhaltigkeit gestalten kann. Wir danken unseren Fördermittelgebern. Ohne die Unterstützung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport sowie dem BMI wäre die Umsetzung der Modernisierung der EISARENA nicht möglich gewesen wäre.“
Durch den Verzicht auf die sonst bei Rodelbahnen üblichen Stützen konnte nicht nur die Verletzungsgefahr für die Sportler minimiert werden, sondern es entstanden großzügige Sichtbeziehungen für Zuschauer, Fernsehkameras und Presse. Die neue Geometrie der Bahn mit reduzierten Eisflächen führte zu einer deutlichen Verringerung des Kältebedarfs.
NACHHALTIGKEIT IM FOKUS
„Die freitragende Bahnbedachung nimmt die Form der Bahnschale auf und bildet so eine organische Einheit“, sagt Ingenieur Dr. Josef Trabert, der mit der Tragwerksplanung betraut wurde. „Wir haben hierbei auf die Baustoffe Stahl und Holz zurückgegriffen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, die wir hier sinnvoll kombinieren konnten.“
Besonders angetan zeigte sich die Jury von den frei geformten Holzmodulen mit den eigens entwickelten und gleich großen eloxierten Aluminiumrauten, die sich hervorragend in das Landschaftsschutzgebiet Thüringer Wald einpassen. „Die Dachhaut bilden rautenförmige Dachschindeln, die in unterschiedlichen Radien verlegt wurden. Vorlage dafür war die Natur selbst – und zwar der Aufbau eines Fichtenzapfens“, sagt Jens Hoffmann vom ausführenden Suhler Ingenieurbüro HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER (HSP).
Die Energieeffizienz ist durch die Kühlflächenbelegung der Bahn, gepaart mit den Bewegungslinien des Bahnprofils, deutlich erhöht worden. Die komplexe Zusammenführung der einzelnen Anlagenkomponenten aus regenerativen Energien zur Kälteerzeugung und die Nutzung der Abwärme aus den Kälteprozessen zu einem effizienten energetischen Gesamtkonzept ist laut der Fachjury vorbildlich, die daraus resultierenden Energieeinsparungen für den Betrieb einer Wintersportstätte insgesamt wegweisend. (rk)
BAUHERR: Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof
INGENIEURE: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER architekten ingenieure Partnerschaftsgesellschaft (HSP), Suhl
TRAGWERKSPLANUNG: Trabert Ingenieure GmbH & Co. KG, Geisa
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